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Deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919.
vorgegangen; die letzteren beiden Völker pflegt man als Arier zusammenzufassen.
Von Osten also wanderten wahrscheinlich die Germanen in Niederdeutschland ein und breiteten sich sodann über die mitteldeutschen Gebirge aus.
Römer und Germanen zur Zeit des Marius und Cäsar.
Kimbern § 2. Die Kimbern und Teutonen. Vor nunmehr etwas mehr als Teutonen. 2000 Jahren, im Jahre 113v.chr., traten zum ersten Male germanische Völkerschaften in der Geschichte auf, die Kimbern und Teutonen. Sie hatten ihre Heimat auf der jütischen Halbinsel verlassen, weil sie für die wachsende Bevölkerung nicht mehr Raum genug bot, vielleicht auch, weil ihnen Sturmfluten Stücke ihres Gebiets fortgerissen hatten. Landsuchend erschienen sie mit Weib und Kind, mit großen Herden und mit Karren, auf denen sie die fahrende Habe bargen, in den östlichen Alpen, an der Grenze des römischen Reiches. Es waren kraftvolle, kriegerische, in wollene Mäntel oder in Felle gekleidete Gestalten von mächtigem Gliederbau, mit blondem Haar und trotzigen, blauen Augen. Sie waren schlecht bewaffnet; denn nur wenige hatten eiserne Schwerter, die meisten hölzerne Speere mit kurzer Eisenspitze und hölzerne oder aus Weidenruten geflochtene Schilde; aber gewaltig war die Wucht ihres Angriffs. Der römische Konsul, der in der Gegend von Norna. Noreja, im heutigen Kärnten, mit einem Heere stand, wies ihre Bitte um v^Chr. Land ab; er überfiel sie sogar aus dem Hinterhalt, erlitt aber eine vollständige Niederlage. Trotzdem brachen die siegreichen Germanen damals nicht in Italien ein, sondern zogen westwärts nach Gallien und brachten den Römern in den Rhonelanden schwere Niederlagen bei. Sie gingen darauf über die Pyrenäen und maßen ihre Kräfte mit den spanischen Völkerschaften. Von dort zurückgekehrt, entschlossen sie sich endlich in Italien einzufallen; die Teutonen zogen den Rhonefluß abwärts, die Kimbern durch das heutige Tirol über den Brennerpaß.
Indessen hatten die von dem „kimbrischen Schrecken" erfüllten Römer Mariuk.ihren tüchtigsten Feldherrn, Gajus Marius, Jahr für Jahr zum Konsul erwählt. Dieser trat zuerst bei Aquä Sextiä, dem heutigen Aix in der Provence, den Teutonen gegenüber und schlug sie nach Schlacht furchtbarem Ringen. Der blutigen Schlacht folgte die nicht minder blutige Erstürmung des Lagers; die Teutonen wurden vernichtet. m Indessen waren die Kimbern aus dem Etschtale hervorgebrochen und hatten einen Teil Oberitaliens erobert. Gegen sie führte Marius sein
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Extrahierte Personennamen: Marius Marius Cäsar Gajus_Marius Marius Aquä_Sextiä Marius Marius
Römer und Germanen zur Zeit des Augustus und Tiberius.
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Heer im nächsten Jahre. Bei Vercellä fand am verabredeten Tage und Schlacht verabredeten Orte die Schlacht statt; in einem mächtigen Viereck, in dessen Vercellä. vorderen Gliedern sich die Krieger mit Ketten aneinander geschlossen 10l hatten, drangen die Germanen heran; aber nach blutigem Ringen endete auch diese Schlacht mit dem völligen Siege der Römer, die den Vorteil der besseren Führung, Bewaffnung und Kriegszucht hatten und die Glut der Sonne leichter ertrugen. Bei der Verteidigung der Wagenburg, welche das Lager umschloß, beteiligten sich auch die Frauen, von denen sich viele, um nicht in Sklaverei zu fallen, selbst den Tod gaben. Rom war ein erstes Mal vor dem Ansturm der Germanen gerettet.
§ 3. Cäsar und die Germanen. Einige Jahre später erschienen zum Ariovist. zweiten Male germanische Eroberer in Gallien. Der kühne und trotzige Suebenhäuptling Ariovist, der erste Germane, von dessen Wesen wir eine klarere Vorstellung haben, war von einem Keltenstamme gegen einen anderen zu Hilfe gerufen worden; nach dem Siege aber setzte er sich im Lande fest und zog immer neue germanische Volkshaufen über den Rhein an sich.
Das mittlere Gallien drohte germanischer Besitz zu werden. Da erkannte Gajus Julius Cäsar, der im Jahre 58 Statthalter der römischen Provinz im südöstlichen Gallien war, die Gefahr; er stellte an Ariovist die Forderung, vor ihm zu erscheinen und die Kelten nicht ferner zu bedrücken. Da der Germane diese Zumutung mit stolzen Worten ablehnte und sich auf das Kriegsrecht berief, so zog Cäsar gegen ihn. Es gelang ihm sein eingeschüchtertes Heer wieder zu ermutigen. Die Schlacht fand @wt in der Gegend des heutigen Mülhausen im Elsaß statt; nach hartem hausen/ Kampfe errangen die Römer den Sieg. Ariovist entkam über den Rhein, 58' der nun die Grenze zwischen dem römischen Reich und dem Gebiet der freien Germanen wurde.
In den nächsten Jahren unterwarf Cäsar ganz Gallien. Zweimal Cäsars ging er auch über den Rhein, um die Germanen einzuschüchtern und übe!-' von Einfällen abzuschrecken. Jedoch blieb er nur einige Wochen auf dem 0tm0e‘ anderen Ufer. Die Sueben stellten sich ihm nicht zur Schlacht, sondern zogen sich in Wälder und Sümpfe zurück.
Römer und Germanen zur Zeit des Augustus und Tiberius.
§ 4. Die Feldzüge des Drusns und Tiberius. Erst zur Zeit des Augustus. Augustus, der nach Besiegung des Antonius bei Actium der Monarch Roms geworden war, wurden von römischer Seite Versuche gemacht, auch die Germanen zu unterwerfen. Die Stiefsöhne des Augustus, Tiberius und
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Deutsche Geschichte bis zur Gründung des nationalen Staats 919.
vorgegangen; die letzteren beiden Völker pflegt man als Arier zusammenzufassen.
Von Osten also wanderten wahrscheinlich die Germanen in Nied er -deutschland ein und breiteten sich sodann über die mitteldeutschen Gebirge aus.
Römer und Germanen zur Zeit des Marius und Cäsar.
Kimbern § Z. Die Kimbern und Teutonen. Vor nunmehr etwas mehr als Teutonen. 2000 Jahren, im Jahre 113 v. Chr., traten zum ersten Male germanische Völkerschaften in der Geschichte auf, die Kimbern und Teutonen. Sie hatten ihre Heimat auf der jütischen Halbinsel verlassen, weil sie für die wachsende Bevölkerung nicht mehr Raum genug bot, vielleicht auch, weil ihnen Sturmfluten Stücke ihres Gebiets fortgerissen hatten. Landsuchend erschienen sie mit Weib und Kind, mit großen Herden und mit Karren, auf denen sie die fahrende Habe bargen, in den östlichen Alpen, an der Grenze der römischen Reiches. Es waren kraftvolle, kriegerische, in wollene Mäntel oder in Felle gekleidete Gestalten von mächtigem Gliederbau, mit blondem Haar und trotzigen, blauen Augen. Sie waren schlecht bewaffnet; denn nur wenige hatten eiserne Schwerter, die meisten hölzerne Speere mit kurzer Eisenspitze und hölzerne oder aus Weidenruten geflochtene Schilde; aber gewaltig war die Wucht ihres Angriffs. Der römische Konsul, der in der Gegend von *113°'Noreja, im heutigen Kärnten, mit einem Heere stand, wies ihre Bitte um b. Chr Land ab; er Überfiel sie sogar aus dem Hinterhalt, erlitt aber eine vollständige Niederlage. Trotzdem brachen die siegreichen Germanen damals nicht in Italien ein, sondern zogen westwärts nach Gallien und brachten den Römern in den Rhonelanden schwere Niederlagen bei. Sie gingen daraus über die Pyrenäen und maßen ihre Kräfte mit den s p a n i s ch e n Völkerschaften. Von dort zurückgekehrt, entschlossen sie sich endlich in Italien einzufallen; die Teutonen zogen den Rhonefluß abwärts, die Kimbern durch das heutige Tirol über den Brennerpaß.
Indessen hatten die von dem „kimbrischen Schrecken" erfüllten Römer Marins.ihren tüchtigsten Feldherrn, Gajus Marius, Jahr für Jahr zum Konsul erwählt. Dieser trat zuerst bei Aquä Sextiä, dem heutigen Aix in der Provence, den Teutonen gegenüber und schlug sie nach furchtbarem Schift, Ringen. Der blutigen Schlacht folgte die nicht minder blutige Erstürmung Sextm. des Lagers; die Teutonen wurden vernichtet.
Indessen waren die K i m b e r n aus dem Etschtale hervorgebrochen und hatten einen Teil Oberitaliens erobert. Gegen sie führte Marius sein
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Feldherr Lutatius Catulus erwartete sie in dem Engpasse, durch den die Etsch in die oberitalienische Ebene hinaustritt. Er legte aus beiden Seiten des Flusses Verschanzungen an und verband sie durch eine Brücke. Bald rückten die Cimbern heran. Wie wenig Achtung oder Furcht sie vor den Römern hatten, sollten diese bald erfahren; denn angesichts des römischen Lagers tummelten sich die Cimbern unbekleidet in Eis und Schnee. Sie stiegen die Berge hinaus, setzten sich ans ihre großen Schilde und fuhren aus ihnen wie ans Schlitten die steilen Höhen herab. Die Verschanzungen erwiesen sich als unnütz; denn die Cimbern warfen Baumstämme in den Fluß, durch deren Anprall die Brückenjoche zerstört wurden. Sie bauten überdies aus riesigen Felsblöcken und gewaltigen Erdmassen einen Damm quer durch das Flußbett, auf dem sie den Fluß überschreiten konnten. Da wurde den Römern bange, und sie zogen sich eilig auf das rechte User des Po zurück. Die Cimbern drangen, ohne weiteren Widerstand zu finden, in die fruchtbare, wohlangebaute Ebene Oberitaliens ein. Inzwischen war Marius aus Gallien nach Oberitalien gezogen und vereinigte sein Heer mit dem des Catulus bei Vercellä. Bojorix schickte Gesandte an Marius und forderte Land für die Cimbern und ihre Brüder, die Teutonen. Allein Marius gab zur Antwort: „Lasset eure Brüder ruhen, denn die haben Land von uns bekommen, das sie für alle Zeit behalten werden."
Die emetischen Gesandten verstanden, was er damit sagen wollte, aber sie glaubten nicht, daß die Teutonen besiegt worden waren; deswegen nannten sie den Marius einen Lügner und Prahler. Da ließ ihnen Marius den Teutoboch und andere Häuptlinge der Teutonen, mit Ketten belastet, vorführen. Sie waren auf der Flucht von den Alpenbewohnern gefangen genommen und dem Marius ausgeliefert worden. Als Bojorix dies vernahm, führte er fein Heer gegen das römische Lager. Er selbst ritt an den Wall heran und forderte den Marius zum Kampfe heraus. Südlich und östlich von Vercellä dehnt sich eine weite Ebene aus; man nannte sie die „Raudifchen" Felder. Marius und Bojorix kamen überein, daß hier nach drei Tagen die Schlacht geschlagen werden solle. Es war im Hochsommer. Bojorix stellte am Morgen des Schlachttages sein Fußvolk zu einem großen Viereck auf. Die Kriegsleute der vorderen Reihen waren mit Ketten verbunden. Ihre mannshohen Schilde sollten Schutz gegen die römischen Wurfspieße gewähren. Die Reiterei, 15 000 Mann stark, mit glänzenden Harnischen gerüstet, sollte die Römer im Rücken und auf der Seite angreifen. Als die Cimbern, einem wogenden Meere gleich, heranstürmten, beteten beide römischen Feldherrn mit ausgehobenen Händen um den
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Haß gegen die Römer zu tragen. Trotz der Einsprache und Kriegsdrohung der Römer erstürmte und zerstörte er Sagunt und eroberte das Land zwischen dem Ebro und den Pyrenäen. Nun erklärte Rom den Krieg. Hannibal beschloß, denselben in Italien zu sichren. Mit einem starken Heere ging er (218 v. Chr.) über die Pyrenäen, durchzog das südliche Gallien und drang unter unglaublichen Beschwerden über den kleinen St. Bernhard in Oberitalien ein. Ein römisches Heer, das sich am Flusse Ticinns ihm entgegenstellte, wurde geschlagen, kurz daraus ein zweites am Flusse Trebia, und im Jahre 217 ein drittes am Lee Trasimenus in Etrurien, 20 Meilen nördlich von Rom. Zum Glück zog Hannibal nicht sofort gegen Rom. Die große Gefahr, in der sich gleichwohl die Stadt befand, gab Veranlassung, daß Fabius Maximus zum Diktator ernannt und dem Hannibal mit einem neuen Heere entgegengeschickt wurde. Hannibal zog nun durch die Landschaften an der Ostküste Mittelitaliens nach Apulien. Fabius vermied es, dem Feinde Gelegenheit zur Schlacht zu geben, und beschränkte sich bis in den Sommer des Jahres 216 daraus, ihn zu beobachten; er erwartete, daß Mangel an Lebensrnitteln und an Geld für die Söldner den Hannibal schwächen und den Römern den Sieg erleichtern werde. In der Tat kam Hannibal hierdurch in die größte Verlegenheit. Allein in Rom waren die Plebejer mit der Haltung des Fabius.*) unzufrieden, beschuldigten die Patrizier, sie zögen um ihres eigenen Vorteils willen den Krieg in die Länge, und verlangten aus ungestüme Weise, daß wenigstens einer der neu zu wählenden Konsuln ein Plebejer sein müsse. Sie setzten dies auch durch; nebst dem edlen und kriegserfahrenen Patrizier Ämilius Paulus wurde der Plebejer Terentius Varro, ein unbesonnener, hitziger Mann, gewählt. Er prahlte, er werde den Feind angreifen und schlagen, wo er ihn finde. Hannibal stand damals am Flusse Ausidus in Apulien. Wegen Mangels an Geld und Lebensrnitteln drohte ihm ein Ausstand seiner Soldtruppen; mir eine siegreiche Schlacht konnte ihm helfen. Terentius Varro gab ihm Gelegenheit dazu, indem er ihn trotz aller Warnungen des Amilins Paulus bei Cauuä angriff, an einem für die Römer höchst ungünstigen Orte. „ Die Römer erlitten eine furchtbare Niederlage; ihr Konsul Ämilius Paulus und mehr als 50000 Mann fielen, mehr als 10000 wurden von den Karthagern gefangen. Die Unglücksnachricht rief in Rom Trauer und Schrecken hervor; so verzweifelt schien die Lage des Staates, daß man die Götter- durch Menschenopfer zu versöhnen unternahm. Bald aber gewann die römische Tüchtigkeit und Tatkraft wieder die Oberbaub. terentius Varro hatte die Trümmer seines Heeres
*) Er erhielt von derselben den Beinamen Cnnctator, d. i. Zauderer.
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war, gewann er eine Anzahl verworfener Menschen für sich, mit bereit Hilfe er die Konsuln, Senatoren und anbere angesehene Männer ermorben und die Staatsverfaffung umstürzen wollte. Allein der Anschlag würde vereitelt. Nachbem er bei der Konsul-Wahl für das Jahr 63 v. Chr. zum zweitenmal butchgefalleu war, stiftete er eine neue Verschwörung, an der auch hochan-gcfehene Männer teil hatten, welche in der allgemeinen Verwirrung Befriebignng ihres Ehrgeizes zu finben hofften. Catilina warb ein kleines Heer an, verteilte Waffen unter den Stadt-pöbel und Verabredete in nächtlichen Zusammenkünften mit feinen Rotten den Tag, an dem die Beschützer der alten Verfassung ermordet, Rom angezünbet und geplünbert werben sollte. Ter Konsul Marcus Tullius Cicero erhielt Kenntnis von den Plänen der Verschworenen, traf in aller Stille die nötigsten Anorbnungen und klagte in der Sitzung des Senates den anwefenben Catilina mit gewaltigen Worten des Hochverrates an. Als Catilina feine Pläne entbecft sah, entwich er ans Rom nach Etrurien, wo er fein Heer in Bereitschaft hatte. Die in der Stadt gebliebenen Verschworenen würden gefänglich eingezogen und fünf berfeiben hingerichtet. Catilina mit feinem Heere würde balb barauf nach verzweifeltem Kampfe bei Piftoja niebergemacht. Bei der Hinrichtung der Verschworenen waren nicht alle gesetzlichen Formen beobachtet worben. Darum verhinberten die Freunde des Catilina den Konsul Cicero am Schluffe feines Amtsjahres an dem herkömmlichen Schwur, daß er den Gesetzen gemäß regiert habe. Cicero aber leistete vor der Volksversammlung feinen Eib mit den Worten, er habe das Vaterlanb gerettet. Die ganze Versammlung jubelte ihm zu, und Taufenbe von römischen Bürgern gaben ihm das Geleite vom Forum nach feinem Haufe und priesen ihn als den Retter des Vater-laubes. Gleichwohl würde er wenige Monate barnach von der nämlichen Versammlung angeklagt, daß er römische Bürger ohne Urteil und Recht habe hinrichten lassen, und die Volksversammlung fällte das Urteil, daß er in die Verbannung gehe und fein Haus in Rom dem Erbboben gleichgemacht werbe.
5. Rom wirb ein Kaiserreich.
Die von den Römern außerhalb Italiens eroberten Gebiete hatten den Namen Provinzen; ihre Einwohner waren nicht römische Bürger, fonbern Untertanen des römischen Volkes. Die Provinzen würden meist von Profonfuln, b. h. solchen Staatsbeamten verwaltet, die schon die Konfulswürde bekleidet hatten. Die Prokonsuln fanbeii in den Provinzen Gelegenheit, sich biirch geschickte Verwaltung und glückliche Kriegszüge gegen feinbliche Nachbarn Ruhm, Ansehen und Einfluß in Rom zu erwerben,
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ließ er sich die Provinzen Gallien, — b. H. Oberitalien und Sübfrankreich nebst Jllyrien — mit einem ansehnlichen Heere zuweisen. In Gallien kämpfte er mit großem Glück gegen die Helvetier, die Sueven und die noch freien Gallier. Er eroberte innerhalb 8 Jahren das ganze heutige Frankreich und die Subtilste von England und machte einen Zug nach Deutschland Daburch gewann er großen Ruhm und, was für ihn noch wichtiger war, die treue Anhänglichkeit eines tüchtigen Heeres. Crassns erhielt die Provinz Syrien und fanb in einem Kriege gegen die Parther, welche die Gegenb am untern Tigris bewohnten, ein klägliches Ende. Pompejus verwaltete die ihm zugefallenen Provinzen Afrika und Spanien nicht selbst, sonbern blieb in Italien, um näher bei Rom zu sein, wo Gemeinbürger und Abelige fortwährenb in Streit waren. Da hierbnrch häufige Auf laufe und Schlägereien in der Stadt entstauben, würde Pompe jus zum Konsul ernannt, ohne daß ihm, wie das Gesetz es verlangte, ein zweiter Konsul freigegeben würde. Daburch erhielt er säst unbeschränkte Gewalt. Cäsar bewarb sich um die zweite Konsulstelle und würde hierbei von einigen Volkstribunen und der plebejischen Partei unterstützt. Nun verlangte der Senat, Cäsar solle sein Heer entlassen, wibrigensalls werbe er sür einen Feind des Staates erklärt. Pompejus erhielt den Auftrag, ein Heer zu sammeln. Nun hielt Cäsar seine Zeit gekommen. Erging (49 v. Chr.) mit seinem Heere über den Fluß Rnbiko, der Gallien von Italien schieb, zog in Eilmärschen nach Rom. das Pompejus mit seinem Anhange in eiliger Flucht verlassen hatte, und unterwars sich in 60 Tagen ganz Italien. Pompejus sammelte in Griechenland ein Heer. Im Jahre 48 wurde bei Pharsalus die Entscheidungsschlacht geschlagen. Pompejus unterlag und floh nach Ägypten, wo er durch Meuchelmord umkam.
In den nächsten drei Jahren überwand Cäsar alle Anhänger des Pompejus, die Ägypten, Nordafrika und Spanien in ihrer Gemalt hatten. Im Jahre 45 v. Chr. ernannte ihn das römische Volk zum Diktator auf Lebenszeit, und im folgenden Jahre wurde Anstalt getroffen, ihn mit der Königskrone zu schmücken. Allein noch gab es Römer, welche die Wiederherstellung des alten Freistaates für möglich hielten, darunter solche, die bisher Cäsars Freunde gewesen waren. Ihrer sechzig verschworen sich auf Antreiben des Brutus und des Cassius, den Tyrannen aus dem Leben zu schaffen. Von ihnen wurde Cäsar am 15. März 44 v. Chr. in der Senatssitzung ermordet.
Die Verschworenen hatten gehofft, durch Cäsars Ermordung sönne die alte Republik wiederhergestellt werden. Allein diese Hoffnung war eitel; denn das römische Volk besaß nicht mehr die Tüchtigkeit, Kraft und Vaterlandsliebe, welche die alte
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sie von Italien abhalten und schickten darum ein großes Heer unter dem Befehle des Papirius Carbo über die Alpen. Allein bei Noreja wurde Papirins besiegt und fast sein ganzes Heer vernichtet. Tie Cimbern und Teutonen blieben darauf mehrere Jahre in dem Lande zwischen der Donau und den Alpen. Sie schickten zu den Römern Botschafter, die um Anweisung von Ländereien bitten sollten. Allein die Römer schlugen die Bitte ab und rüsteten neue Heere aus. Nun zogen die Cimbern und Teutonen durch die Schweiz in das südliche Gallieu, das damals den Römern gehörte. Diese versuchten zwar, sie aufzuhalten, wurden aber in vier großen Schlachten besiegt. In einer dieser Schlachten, die an der Rhone geschlagen wurde, kamen 80 000 Römer ums Leben. Nun entstand gewaltiger Schrecken in Rom; kein römischer Feldherr wollte mehr den Oberbefehl gegen die gefürchteten Deutschen übernehmen, und schon machte man sich daraus gefaßt, daß sie in Italien eindringen und die Ltadt Rom erobern würden. Allein die Cimbern und Teutonen blieben mehrere Jahre im südlichen Gallien zwischen dem Genfer Lee und den Rhonemündungen. Von hier aus machten sie mehrere Kriegszüge nach Spanien.
Im Jahre 102 vor Christi Geburt wählten die Römer den Casus Marius zu ihrem Feldherrn. Dieser zog mit einem starken Heere an die untere Rhone und errichtete ein verschanztes Lager. Er wollte nämlich seine.soldaten an den schrecklichen Anblick der Deutschen gewöhnen, bevor er sie in den Kampf führte; denn wenn die Römer die gewaltigen deutschen Kriegsmünner sahen oder deren Schlachtgesang hörten, den sie mit dem Rollen des Donners verglichen, kam Furcht und Schrecken über sie. Vergebens forderten die Deutschen den Marius mit höhnenden Worten zum Kampfe heraus; er blieb ruhig irt feinem festen Lager. Da kam Uneinigkeit unter die Deutschen. Teutoboch, der Führer der Teutonen, forderte, daß Marius von der ganzen deutschen Macht angegriffen werde; Bojorix, der Cimbernsührer, dagegen wollte den Kamps mit Marius vermeiden und nach Italien ziehen. Da keiner von den Führern nachgab, zog Bojorix mit den Cimbern in die Alpenländer zurück. Die Teutonen blieben in Gallien und warteten auf die Gelegenheit zur Schlacht mit Marius. Allein Marius vermied nach wie vor den Kampf. Nun beschlossen die Teutonen, nach Italien zu ziehen. Sechs Tage dauerte ihr Zug am römischen Lager vorbei, und höhnend riesen sie den Römern zu: „Wir gehen jetzt nach Rom, habt ihr etwas an eure Frauen zu bestellen ?" Die Soldaten des Marins hatten sich indes an den Anblick der Deutschen gewohnt; sie hatten die Furcht überwunden und wünschten zu kämpfen. Marius zog dem Feinde nach und holte
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werden muß." Die Römer hetzten die mit Rom verbündeten kleinen Könige in Nordafrika fortwährend auf, die Karthager zu kranken und ihnen Teile ihres Gebietes wegzunehmen. Wollten die Karthager sich wehren, fo hatten sie die Römer zu fürchten. In der Tat entstand hieraus der dritte punische Krieg. Ein römisches Heer wurde nach Afrika geschickt. Die Karthager baten um Frieden und Schonung. Man sagte ihnen die Gewährung zu, wenn sie alle ihre Schiffe, Kriegsmaschinen, Waffen und Kriegselefanten auslieferten. Sie taten dies; nun aber verlangten die Römer, Karthago müsse verlassen und niedergerissen werden, und die Bewohner müßten sich zehn römische Meilen von der Meeresküste ansiedeln. Diese Treulosigkeit feuerte den Mut der Karthager zum Verzweiflungskampfe an. Rastlos arbeiteten sie, Vornehme und Gemeine, an der Befestigung ihrer Stadt, an der Herstellung neuer Waffen und Kriegsmaschinen; was von Metall im Besitze der Einwohner war, auch Gold und Silber, wurde hierfür verwendet; edle Frauen schnitten sich das reiche Haar ab, damit Stränge sür Bogen und Wurf Maschinen daraus gefertigt würden. Zwei Jahre widerstand die Stadt den Angriffen der Römer. Endlich wurde sie durch Cornelius Scipio Ämilianus erstürmt und durch Brand zerstört. Siebzehn Tage wütete das Feuer. Die große Mehrzahl der Einwohner, die den Kamps überlebt hatten, fand ihr Ende in den Flammen.
Nach weiteren fünfzig Jahren waren die Römer die Herren aller Länder an den Küsten des Mittelmeeres, Ägypten ausgenommen.
4. Bürgerliche Unruhen in Rom.
Je weiter sich die Herrschaft Roms ausdehnte, je höher dadurch die Macht und der Reichtum der Stadt anwuchs, desto mehr entfernten sich die Römer von ihren alten, einfachen Sitten und von ihrer schlichten, patriotischen Tugend. Diejbrncfst nach Besitz und Genuß, nach Macht und Einfluß im Staate verdrängte die opferfreudige Hingabe ans Vaterland. Die Bevölkerung der Stadt Rom vermehrte sich in die Hunderttausende; Straßen und Plätze, besonders das Kapitol, die alte Burg der Stadt, ferner das Forum (Marktplatz) waren mit prächtigen Tempeln, Staatsgebäuden und Wohnhäusern geschmückt; die Reichen besaßen überdies noch Landhäuser mit prächtigen Gärten, angefüllt mit kostbaren Geräten und Bildwerken. Aber neben dem Glanze und dem Reichtum gab es auch Armut und Elend genug. Patriotisch gesinnte Männer beklagten den Verfall der Sitten und suchten durch Gesetze dem Verderben Einhalt zu tun und eine gerechtere Verteilung der irdischen Güter herbeizuführen. Der römische Staat besaß durch die vielen Eroberungen
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